Bei dem Fotografieren, das ich zurzeit betreibe, geht es ganz überwiegend nicht um statische Momente und ihre Aufnahmen. Namentlich, bei der Straßenfotografie.

Meisten selber recht mobil in der Bewegung unterwegs, geht es vielmehr darum, den Fluss des Lebens zu erfassen. Nach Möglichkeit natürlich unverfälscht und direkt. Auch wenn dies bei gewissen Aufnahmen nicht immer gleich gelingen kann.

Sobald ein menschliches Motiv in unmittelbare Nähe tritt, und dabei aus einem Ganzen ausgestochen erscheint, gilt es vorher nachzufragen, ob ein Foto erlaubt ist, sofern es nicht durch Mimik und Gestik überwiegend eindeutig signalisiert wurde, insbesondere bei Portraitaufnahmen. Momente, Gefühle und Ausdrucksweisen, die dennoch gewollt öffentlich werden sollten.

Andere Momente, die oft unerwartet, für einen anderen Menschen vielleicht nochmals als etwas anderes erscheinen sind, die sich oftmals auch im Menschen selbst abspielen, ohne, dass andere es wissen müssten. Und andere, die gleich für jeden offensichtlich, in Freude, aber auch im Leid geteilt werden.

Und nicht immer steckt darin genau das, was durch einen Menschen selbst erwartet worden sein könnte. So ist es im Leben immer auch ein Schicksal, wie ein Mensch es gerade selber wahrnimmt und erlebt.

Die eigentliche Kunst dieser Art und Weise zu fotografieren, liegt also auch darin, dass die Lebhaftigkeit des Moments dabei nicht verloren geht. Das Leben, steckt es doch wahrlich in den Menschen selbst, ihrem Alltag, dem eigenen Lebensfluss jedes Einzelnen. Bewusst, oder auch unbewusst erlebt.

Obwohl also eine Aufnahme manchmal eher gestellt ist, bleibt dieses Phänom des Lebens in den aller meisten Fällen dennoch vorhanden, als eine objektive Gefühlslage, die in einem Moment nicht verloren gehen kann. Ein Ausdruck, welcher die Persönlichkeit eines Menschen ausmacht, über die Lebensjahre hinweg, an Ort und Stelle im Leben zu sein.

Und so unterschiedlicher diese Lebenswege auch sein mögen, zeigt sich die Menschlichkeit oft einfach darin, selber einfach daran teilzunehmen, an den Momenten, die den Menschen erwarten, oder oftmals auch unerwartet im Dasein gelassen haben. Bei allem Alltäglichen, die Besonderheit des Lebens, eines Momentes selber erkannt und gewiss gelebt zu haben.

Auch, und insbesondere dann, wenn dies nicht immer ganz so deutlich möglich erscheint. Manch eine Aufnahme sollte dann schlichtweg unterlassen werden, um einen ruhigen Moment, so öffentlich wie er auch geschehen möge, um seine eigene Intimität belassen zu haben.

Wobei es in der Fotografie selbstverständlich auch darum geht, gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen, es handelt sich um ein Bildnis der Realität, das einfach zum Leben dazu gehört.

Doch dabei sollte der Lebensfluss, wie er sich von Zeit zu Zeit zuträgt, sowie der Mensch selbst, insgesamt stets geachtet werden. Geht es bei der Fotografie eben doch darum, die Einzigartigkeit des Moments, die gewiss nicht erzwungen sein kann, durch die Fotografie zu erhalten.

Und so geht es für mich in der Fotografie oft auch darum, sich die notwendige Zeit dafür zu nehmen, ansonsten auch durch Abwarten, durch Innehalten, um es selbst ganz deutlich zu spüren, wie das Leben gerade vor sich geht. Vor allem aber darum, den Menschen selber zu sehen, wie er ist, und wie er lebt.

And then you take the time
To reach just one thing,
That is human, who is alive

Some moments that fail
But life is always true,
Look at all this moments

Moments, that are unreal
Wonder, about the life,
But see, those life is true. 

Sebastian Moritz
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